Derzeit erarbeite ich – Jazz- und Improvisationsmusiker Markus Heinze – zusammen mit dem Erzähler Martin Ellrodt ein Bühnenformat mit dem Arbeitstitel „Story Jazz“, eine Kunstform, die es bisher unseres Wissens nicht gibt: Die Kunst des freien Erzählens von Martin Ellrodt trifft hier auf meine Improvisation (Saxophone), und zwar in dem Sinne, dass die Rollenverteilung durchlässig wird: Der Erzähler verhält sich mit seiner Sprache innerhalb einer Geschichte wie eine andere Art Musikinstrument und der Saxophonist wie eine andere Art Erzähler. Die Geschichten dieses Programms stammen zum einen aus dem ältesten uns bekannten Geschichten-Kreis, dem Gilgamesch-Epos, und zum anderen aus dem Bereich der urban legends, also zeitgenössische Mythen. Musikalisch kann dabei alles passieren, vom Geräuschgeflüster bis zum New-Orleans-Trauermarsch, wobei es vorab praktisch keine Festlegungen gibt – die Musik entsteht aus dem Augenblick heraus. Das Ergebnis ist so spannend und launig wie unsere Geschichten und so mitreißend wie eine gelungene Jazz-Improvisation.